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03. Mai 2022

Leidenschaftlich und historisch informiert

von Christoph Gaiser

Artist in residence
Sir John Eliot Gardiner

 

Keinesfalls möchte er in die Alte Musik-Ecke gestellt werden, der britische Dirigent Sir John Eliot Gardiner, auch wenn ihm die Musikwelt die Gründung des Monteverdi Choir und der English Baroque Soloists sowie die spektakuläre Wiederaufführung von Jean-Philippe Rameaus Oper Les Boréades im Jahre 1975 verdankt. Und nicht zu vergessen die «Bach Cantata Pilgrimage», für die Gardiner ein ganzes Jahr auf Wanderschaft ging, um alle Kantaten Bachs in insgesamt 90 Konzerten in 15 Ländern aufzuführen. Doch Gardiner hat sich immer als musikalischer Allrounder verstanden, dem geistliche Vokalwerke genauso am Herzen lagen wie Opern und Symphonien. Mit der Gründung des Orchestre Révolutionnaire et Romantique im Jahre 1990 trug er entscheidend zu einer Beschäftigung mit der Musik Hector Berlioz’ und anderer Komponisten des 19. Jahrhunderts auf neuer, historisch informierter Basis bei. Frankreich war dabei für Gardiner, der von 1983 bis 1988 als Chefdirigent am Opernhaus in Lyon wirkte, immer ein wichtiger Bezugspunkt. Er konnte sich für Gabriel Faurés ätherisches Requiem genauso begeistern wie für Georges Bizets glühende Musik zu Carmen, die Gardiner 2009 am Ort ihrer Uraufführung dirigierte, der Salle Favart in Paris. Um einen prominenten Komponisten dieser Zeit hat Gardiner indes stets einen weiten Bogen geschlagen – Richard Wagner. Umso flammender ist sein Einsatz für Wagners Antipoden malgré lui, Johannes Brahms. Dessen Œuvre hat Gardiner nicht zuletzt mit einem rund 30 Konzerte umfassenden Projekt in der Nachfolge der «Pilgrimage» geehrt. In Luxemburg dirigiert Gardiner alle Brahms-Symphonien an zwei Abenden. Vor dem Chorkomponisten Brahms verneigt sich Gardiner mit einem weiteren Programm, das Orchestre Philharmonique du Luxembourg und Monteverdi Choir zusammenbringt und zudem noch die Verbindung der Musikerfreunde Brahms und Antonín Dvořák reflektiert. Auch Bach darf bei der Luxemburger Residenz nicht fehlen. Der Leipziger Thomaskantor, dem Gardiner übrigens ein vielbeachtetes Buch gewidmet hat, hat einst den Antrieb verspürt, einzelne Stücke für das gottesdienstliche Musizieren zu einem neuen Ganzen zusammenzufügen. Auch wenn dieses Werk zu Lebzeiten Bachs möglicherweise nie komplett aufgeführt worden ist, hat es als h-moll-Messe Eingang in das Pantheon der europäischen klassischen Musik gefunden. Und wer könnte berufener dazu sein, diese unvergleichliche Musik aufzuführen als der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists unter der Leitung ihres unermüdlichen, charismatischen Gründers?

 

Titelfoto: Gerd Mothes

Konzerte

  • 13.10.2022 20:00 Uhr

    Sir John Eliot Gardiner / Monteverdi Choir / OPL

    Liegt in der Vergangenheit

    Brahms’ Chorschaffen jenseits von Ein deutsches Requiem ist leider kaum bekannt. Sir John Eliot Gardiner rückt nun zu Beginn seiner Residenz in der Philharmonie zusammen mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg und seinem Monteverdi Choir mehrere kürzere Chorwerke des Komponisten ins rechte Licht. Die Vielfalt im Hinblick auf Besetzung und Textgrundlagen verspricht einen enorm abwechslungsreichen Abend, der mit der mitreißenden Fünften Symphonie des Brahms-Freundes Antonín Dvořák ausklingen wird. Dem Konzert am 14.10. geht um 19:15 in der Salle de Musique de Chambre ein Einführungsvortrag von Mathias Hansen in deutscher Sprache voraus.

    _________________________

    Parkhaus Place de l’Europe - Indigo :
    Da immer noch Bauarbeiten stattfinden, haben wir zusammen mit Indigo nach einer Lösung gesucht, um den Verkehrsfluss vor allem in den unteren Geschossen zu verbessern. An mehreren Stellen wird daher Personal eingesetzt, das die einfahrenden Fahrzeuge besser über die ganze Parkfläche zu verteilen versucht.
    Dennoch empfehlen wir Ihnen, ein wenig mehr Zeit für Ihre Anfahrt zur Philharmonie einzuplanen oder auf das Parkhaus Trois Glands mit seinen 523 Plätzen auszuweichen. Bitte beachten Sie jedoch, dass dieses Gebäude über keinen Lift verfügt.

  • 14.10.2022 20:00 Uhr

    Sir John Eliot Gardiner / Monteverdi Choir / OPL

    Liegt in der Vergangenheit

    Brahms’ Chorschaffen jenseits von Ein deutsches Requiem ist leider kaum bekannt. Sir John Eliot Gardiner rückt nun zu Beginn seiner Residenz in der Philharmonie zusammen mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg und seinem Monteverdi Choir mehrere kürzere Chorwerke des Komponisten ins rechte Licht. Die Vielfalt im Hinblick auf Besetzung und Textgrundlagen verspricht einen enorm abwechslungsreichen Abend, der mit der mitreißenden Fünften Symphonie des Brahms-Freundes Antonín Dvořák ausklingen wird. Dem Konzert am 14.10. geht um 19:15 in der Salle de Musique de Chambre ein Einführungsvortrag von Mathias Hansen in deutscher Sprache voraus.

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    Parkhaus Place de l’Europe - Indigo :
    Da immer noch Bauarbeiten stattfinden, haben wir zusammen mit Indigo nach einer Lösung gesucht, um den Verkehrsfluss vor allem in den unteren Geschossen zu verbessern. An mehreren Stellen wird daher Personal eingesetzt, das die einfahrenden Fahrzeuge besser über die ganze Parkfläche zu verteilen versucht.
    Dennoch empfehlen wir Ihnen, ein wenig mehr Zeit für Ihre Anfahrt zur Philharmonie einzuplanen oder auf das Parkhaus Trois Glands mit seinen 523 Plätzen auszuweichen. Bitte beachten Sie jedoch, dass dieses Gebäude über keinen Lift verfügt.

  • 17.04.2023 20:00 Uhr

    Sir John Eliot Gardiner / Monteverdi Choir / English Baroque Soloists – Messe h-moll

    Liegt in der Vergangenheit

    Sie wirkt wie ein Werk aus einem Guss, doch Bachs h-moll Messe überspannt in ihrer Entstehungsgeschichte ein Vierteljahrhundert und ist von ihrem Schöpfer womöglich nur als «Baukasten» mit einzelnen Sätzen für die Liturgie angelegt worden. Das Musikdenken des 19. Jahrhunderts hielt jedoch eine Gesamtaufführung aller Sätze im Konzertsaal für geboten. Sir John Eliot Gardiner – einer der kompetentesten Bach-Interpreten weltweit – führt diese Aufführungstradition nun auch in Luxemburg fort, mit dem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists und selbstverständlich nach den Erkenntnissen der historisch informierten Aufführungspraxis. Dem Konzert voraus geht um 19:15 ein Einführungsvortrag des Musikwissenschaftlers Hagen Kunze in deutscher Sprache.

  • 10.05.2023 20:00 Uhr

    Sir John Eliot Gardiner / Royal Concertgebouw Orchestra – Brahms 1 & 3

    Liegt in der Vergangenheit

    Am 10. und 11.05 widmet sich Sir John Eliot Gardiner – in dieser Saison Residenzkünstler in der Philharmonie – zusammen mit dem Royal Concertgebouw Orchestra den vier Symphonien von Johannes Brahms. Der Komponist hatte die Gattung lange gemieden, nicht zuletzt aus Ehrfurcht vor Beethovens Schaffen, leistete dann aber innerhalb von knapp zehn Jahren einen immens gewichtigen Beitrag zur Gattungsgeschichte, eine «Tetralogie» der anderen Art. Gleichermaßen als «Vorabend» zu dieser lässt Christian Merlin in einem Vortrag in französischer Sprache am 10.05. um 19:15 in der Salle de Musique de Chambre die mehr als hundertjährige Geschichte des Royal Concertgebouw Orchestra Revue passieren.

  • 11.05.2023 20:00 Uhr

    Sir John Eliot Gardiner / Concertgebouworkest – Brahms 2 & 4

    Liegt in der Vergangenheit

    Am 10. und 11.05 widmet sich Sir John Eliot Gardiner – in dieser Saison Residenzkünstler in der Philharmonie – zusammen mit dem Royal Concertgebouw Orchestra den vier Symphonien von Johannes Brahms. Der Komponist hatte die Gattung lange gemieden, nicht zuletzt aus Ehrfurcht vor Beethovens Schaffen, leistete dann aber innerhalb von knapp zehn Jahren einen immens gewichtigen Beitrag zur Gattungsgeschichte, eine «Tetralogie» der anderen Art. Gleichermaßen als «Vorabend» zu dieser lässt Christian Merlin in einem Vortrag in französischer Sprache am 10.05. um 19:15 in der Salle de Musique de Chambre die mehr als hundertjährige Geschichte des Royal Concertgebouw Orchestra Revue passieren.