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11. Mai 2023

Tschaikowsky in sächsischen Landen

von Anne Payot-Le Nabour

«Es wäre unangebracht, wenn ich Ihnen sagen würde, wie sehr mich Ihre Werke in Staunen versetzen.» Wie die Mäzenin Nadjeschda von Meck, die Pjotr Iljitsch Tschaikowsky finanziell unterstützte, scheint auch das Leipziger Gewandhausorchester schon lange dem melodischen Charme des Komponisten erlegen zu sein. Im Gegensatz zu von Meck, die ihrem Schützling nie persönlich begegnet ist, lernte Tschaikowsky das Gewandhausorchester bereits 1888 kennen, als er auf einer Europatournee in Leipzig gastierte und eingeladen wurde, es zu dirigieren. Während seines produktiven Aufenthalts in der sächsischen Stadt traf er Johannes Brahms und Edvard Grieg, nahm an mehreren Konzerten zu seinen Ehren teil, wurde vom Liszt-Kreis ausgezeichnet und – wahrscheinlich als Zeichen des beträchtlichen Erfolgs – mit einem morgendlichen Ständchen unter dem Fenstern seines Hotelzimmers überrascht.

Diese Ereignisse mögen Andris Nelsons, seit 2018 Gewandhauskapellmeister, zu der Idee inspiriert haben, bei seinem Amtsantritt einen Zyklus zu beginnen, der dem Komponisten gewidmet ist. Neben zahlreichen Konzerten hat diese Erkundung inzwischen zu mehreren viel gelobten Aufnahmen geführt: «Andris Nelsons at his best», titelte etwa Resmusica bei der Veröffentlichung der DVD, die unter anderem die Fünfte Symphonie des russischen Musikers enthält.

In dieser Saison kehrt der lettische Dirigent mit dem Gewandhausorchester am 28. und 29.02.2024 in der Philharmonie zu seinem bevorzugten Repertoire zurück. Die beiden Abende bieten Gelegenheit, die zahlreichen Genres zu erkunden, die den Komponisten inspiriert haben: das brillante Violinkonzert, gespielt von Leonidas Kavakos, die Fünfte und Sechste Symphonie aus der von der Musikforschung so genannten «Fatum-Trilogie», schließlich die Ouvertüre zu Hamlet aus einer anderen Trilogie, die von Shakespeare inspiriert wurde. Dabei sein oder nicht, das ist hier keine Frage…

Konzerte

  • 28.02.2024 19:30 Uhr, Orchestres étoiles

    Gewandhausorchester

    Liegt in der Vergangenheit

    Gewandhausorchester Leipzig
    Andris Nelsons direction
    Leonidas Kavakos violon

    Ein Gedenken an einen der beliebtesten Komponisten des 19. Jahrhunderts mit dem unvergleichlichen Leipziger Gewandhausorchester und seinem musikalischen Leiter Andris Nelsons. Pjotr Iljitsch Tschaikowskys Violinkonzert wurde von einer Liebesgeschichte inspiriert, die dem Komponisten aus einer Krise half. Es ist eines seiner energiegeladensten Werke, reich an mitreißenden Melodien und Tanzrhythmen. Hier wird es mit der Symphonie N° 5 kombiniert, einer monumentalen Meditation über die Macht des Schicksals und einer emotionalen Reise durch Nacht zum Licht.

  • 29.02.2024 19:30 Uhr, Maestri

    Gewandhausorchester

    Liegt in der Vergangenheit

    Gewandhausorchester Leipzig
    Andris Nelsons direction

    Mit seinem zweiten reinen Tschaikowsky-Programm – tags zuvor spielen sie das Violinkonzert und die Fünfte Symphonie – ermöglichen das Gewandhausorchester Leipzig und Andris Nelsons eine Annäherung an zwei kaum bekannte, literarisch inspirierte Frühwerke des russischen Komponisten: die symphonische Ballade Der Wojewode nach Adam Mickiewicz und die Fantasie-Ouvertüre nach William Shakespeares Drama Hamlet. Abgerundet wird das Programm durch die Sechste Symphonie, die der Komponist nach einem geheim gehaltenen Programm schrieb, und in die er nach eigener Auskunft seine ganze Seele gelegt hat.

  • 21.05.2024 19:30 Uhr, Orchestres étoiles

    Riccardo Chailly & Filarmonica della Scala

    Conférence Anne Payot-Le Nabour Zu diesem Konzert gibt es eine résonances-Veranstaltung

    Filarmonica della Scala
    Riccardo Chailly direction
    Alexander Malofeev piano

    wenn Riccardo Chailly, der Pianist Alexander Malofeev und die Filarmonica della Scala zwei russische Meisterwerke aufführen. Tschaikowskys abwechselnd stürmisches und zartes Erstes Klavierkonzert ist vollgepackt mit herrlichen Melodien, von denen einige auf ukrainischen Volksweisen beruhen. Es folgt Prokofjews glühende Dritte Symphonie – eine musikalische Darstellung von schwarzer Magie und romantischer Besessenheit, die der Komponist aus seiner Oper Der feurige Engel übernommen hat.