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19. Dezember 2018

Justarrived@OPL – Luise Aschenbrenner

von Saskia Müller

Sie haben erst kürzlich Ihr Probejahr bestanden und sind nun festes Mitglied des OPL. Was war der emotionalste Moment dieses Probejahrs?

Ich glaube das war tatsächlich der Moment, als ich das Probejahr bestanden habe. Ich wusste, dass die Abstimmung läuft, dann dass sie zu Ende war, und als dann klar war, dass ich bestanden habe, war das sehr emotional, da ist viel von mir abgefallen.

Stress und Druck?

Ja, aber gar nicht von außen, sondern vielmehr von innen. Ich habe mich einfach enorm gefreut. Danach sind wir direkt zur Spanien-Tournee aufgebrochen und es war ein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich als festes Orchestermitglied nach Spanien fahre.

Wann hatten Sie zum ersten Mal vom OPL gehört?

Eigentlich erst bei der Stellenausschreibung. Ich hatte zuerst für eine andere Stelle vorgespielt, für die Andrew das Probespiel gewonnen hatte. Das war eine Wechselhornstelle, das fand ich sehr interessant und solche Stellen gibt es nicht so oft. Als ich die Ausschreibung gesehen hatte, war ich Akademistin an der Staatsoper in München. Einer der anderen Akademisten war Luxemburger und hat mir Positives vom OPL erzählt. Er hat mir gesagt, ich solle das Probespiel auf jeden Fall machen.

Mit der Erfahrung, die Sie in den vergangenen Monaten gesammelt haben: Haben Sie Ratschläge für andere Musiker im Probejahr?

Die Vorbereitung auf die Konzerte ist natürlich wichtig, und ansonsten würde ich vor allem raten, authentisch zu sein. Ich glaube nicht, dass es hilft, wenn man versucht, sich zu verbiegen – charakterlich meine ich. Klanglich sollte man sich schon in die Gruppe einfügen. Es ist ja jedes Instrument verschieden, aber für Hornisten ist es wichtig, sich den Gruppenklang und den Stil der anderen anzusehen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich Ratschläge geben kann, das ist Am Ende doch eine subjektive Erfahrung.

Gibt es einen Künstler oder Lehrer, der Sie während Ihrer Laufbahn sehr geprägt hat?

Meine Professorin, Marie-Luise Neunecker. Sie ist eine wahnsinnig inspirierende Persönlichkeit, sowohl hornistisch, als auch menschlich. Es gibt natürlich total viele Musiker,

die unglaublich inspirierend sind, aber hornistisch hat sie mich auf jeden Fall am meisten geprägt. In der Akademie an der Bayerischen Staatsoper habe ich dann sehr viel über das Spielen im Orchester gelernt. Dabei kommt es manchmal auf ganz andere Dinge an, als wenn man studiert und dabei hauptsächlich solistisch spielt.

Können Sie sich noch erinnern, warum Sie sich für das Horn entschieden haben?

Ich habe angefangen, Horn zu spielen, als ich sieben Jahre alt war und damals hat es mich glaube ich einfach fasziniert, weil es so schön aussah, so rund und irgendwie in sich geschlossen, und es hatte so viele tolle Kringel und Ventile. Später fand ich sehr interessant, wie vielseitig das Horn ist: Man kann wunderbar mit Streichern, aber auch mit Blechbläsern spielen und hat einen wunderschönen Klang. Aber als ich sieben Jahre alt war, hat mich eher das Glänzen und Glitzern überzeugt.

Kannten Sie Luxemburg, bevor Sie zum OPL gekommen sind?

Nein, ich war davor noch nie hier.

Und wie gefällt es Ihnen nun?

Sehr gut, es ist wirklich ein interessantes Land und auch eine interessante Stadt. Am Anfang dachte ich „Wow, die Stadt ist ziemlich klein“ – ursprünglich komme ich aus Würzburg, aber habe dann in Berlin studiert, bin für die Akademie nach München und schließlich von München nach Luxemburg gezogen. Inzwischen habe ich mich aber gut eingelebt, habe coole Bars, ein Yoga-Studio und andere Dinge außerhalb des Jobs gefunden und entdeckt, dass es hier in der Stadt auch alternatives Leben gibt. Es ist einfach einzigartig, wie so viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen auf kleinem Raum diese ganz spezielle Kultur formen, das finde ich spannend. Und ich mag, dass es ein offenes Land ist, die Menschen sind sehr offen und wahnsinnig hilfsbereit.