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28. Oktober 2022

Women making waves

von Charlotte Brouard-Tartarin, Christoph Gaiser, Tatjana Mehner, Anne Payot-Le Nabour

Künstlerinnen ersten Ranges spielen im Programm der Philharmonie über die ganze Saison hinweg eine wichtige Rolle, doch der November 2022 ist besonders reich an großen Namen: die Geigerinnen Anne-Sophie Mutter und Julia Fischer, die Pianistin Yuja Wang und die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli geben sich in schneller Folge auf dem Podium der Philharmonie die Ehre. Die Rückkehr aller vier Künstlerinnen nach Luxemburg bietet eine erstklassige Gelegenheit, um das Talent und das Charisma dieser Ausnahmeinterpretinnen erstmals oder erneut zu entdecken.

Anne-Sophie Mutter

Kaum eine Musikerpersönlichkeit aus dem Bereich der klassischen Musik genießt im deutschsprachigen Raum einen so hohen Bekanntheitsgrad wie Anne-Sophie Mutter. Ihre enorme Begabung ließ sie die Stufen auf der Karriereleiter sehr schnell erklimmen, ihre Technik, Musikalität und Neugier brachten sie mit allen wichtigen Persönlichkeiten und Institutionen rund um den Globus in Kontakt. Schubladendenken ist ihr fremd, John Williams schreibt für sie genauso wie Jörg Widmann. Als gereifte und engagierte Künstlerin ist es ihr ein Anliegen, den musikalischen Nachwuchs wirksam und nachhaltig zu unterstützen, vor allem mit ihrer eigenen Stiftung und dem Ensemble Mutter’s Virtuosi. Auch zum Weltgeschehen bezog sie stets Stellung: so erhob sie ihre Stimme gegen die Misere des Musikbetriebs während der Covid-19-Pandemie und gab mehrere Benefizkonzerte für die Opfer des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Mit dem jungen Cellisten Pablo Ferrández hat Mutter jüngst Brahms’ Doppelkonzert auf CD eingespielt – in der Philharmonie Luxembourg ist diese fruchtbare Zusammenarbeit am 14.11. live zu erleben, begleitet vom London Philharmonic Orchestra unter Edward Gardner.

 
 

Julia Fischer

Neben ihrer herausragenden Virtuosität waren es von jeher ihre Neugier und Offenheit gegenüber ihrer Umwelt und technischer Innovation, die bis heute dafür sorgen, dass Julia Fischer bei einem Fachpublikum ebenso gut ankommt wie bei Klassik-Novizen – und das ohne Generationsgrenzen! Mit ihrem JF Club brachte die Geigerin als erste Künstlerin auf dem Klassikmarkt ihre eigene Musikplattform an den Start. Über geraume Zeit jüngste Professorin an einer Musikhochschule in Deutschland, liegt der Ausnahmemusikerin die Vermittlung nach wie vor am Herzen – beispielsweise als Mitbegründerin der Kindersinfoniker, eines Streichorchesters aus jungen und ganz jungen Musiker*innen. Mit dem Werk eines einstmaligen Wunderkinds – dem Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy – und dem meisterhaften Violinkonzert Ludwig van Beethovens kommt die Kapellvirtuosin der Sächsischen Staatskapelle mit dem Dresdner Klangkörper nun für zwei Abende nach Luxemburg.

 

Yuja Wang

Yuja Wang ist eine Künstlerin, die sich im 21. Jahrhundert zu Hause fühlt. Sie ist gerne dort, wo man sie nicht erwartet, und weicht auf brillante Weise von den Wegen ab, die für sie vorgezeichnet schienen. Als Wunderkind aus einer Musikerfamilie erlangte sie 2007 internationale Anerkennung, als sie kurzfristig für Martha Argerich einsprang. Die Pianistin hat sich ein breites Repertoire an Konzerten, Sonaten und Kammermusikstücken angeeignet, das von Bach über Albéniz, Gershwin, Fauré und Brahms bis hin zu Strawinsky reicht. Werke des Letzteren interpretiert sie am 28.11. an der Seite ihres Freundes und treuen Partners, des Geigers Leonidas Kavakos, bevor sie am 13.03.2023 mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen ein weiteres Mal aufs Podium des Grand Auditoriums zurückkehren wird. Was wäre Exzellenz ohne Neugier? Jeder Auftritt von Yuja Wang am Klavier scheint zu beweisen, dass die eine ohne die andere nicht auskommt.

 

Cecilia Bartoli

Cecilia Bartoli, die in eine Musikerfamilie hineingeboren wurde und bereits im Alter von neun Jahren auf der Bühne stand, bevor sie einige Jahre später in Der Barbier von Sevilla debütierte, errang schon in jungen Jahren die Aufmerksamkeit von so berühmten Dirigenten wie Daniel Barenboim, Herbert von Karajan und Nikolaus Harnoncourt. In ihrer Karriere beschränkt sich die «Diva assoluta» (Les Échos) jedoch nicht nur auf den Gesang: Sie denkt sich innovative und originelle Projekte aus – was ihr den Spitznamen «Indiana Jones» der zeitgenössischen Musik eingebracht hat – und wird im kommenden Januar Direktorin der Opéra de Monte-Carlo, wobei sie bereits jetzt die künstlerische Leitung ihrer treuen Musiciens du Prince-Monaco übernimmt, einem Orchester, das sie 2016 gegründet hat. Dieses begleitet sie natürlich auch bei ihrem mittlerweile traditionellen Herbsttermin für das Publikum in der Philharmonie. Am 30.11. lädt sie zu einem großen Opernabend mit einer konzertanten Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts La clemenza di Tito ein, einem Werk mit schillernden Arien, in denen die Mezzosopranistin einmal mehr die «bezaubernden Texturen» (Le Temps) ihrer Stimme zur Geltung bringen wird. Und nicht von ungefähr trägt diese Diva den Vornamen der Schutzheiligen der Musik…

 

Konzerte

  • 14.11.2022 20:00 Uhr

    Anne-Sophie Mutter / Pablo Ferrández / Edward Gardner / LPO

    Liegt in der Vergangenheit

    Nach ihrem umjubelten Auftritt im November 2021 kehrt Anne-Sophie Mutter nun nach Luxemburg zurück, um zusammen mit Pablo Ferrández das immer noch vergleichsweise selten gehörte Doppelkonzert von Johannes Brahms zu musizieren. Begleitet werden die beiden vom London Philharmonic Orchestra, das im zweiten Teil unter Leitung von Edward Gardner mit Béla Bartóks Concerto for Orchestra eine Visitenkarte seiner spieltechnischen und musikalischen Exzellenz abgeben wird. Mit Blick auf Die schöne Melusine von Felix Mendelssohn Bartholdy beschäftigt sich Tatjana Mehner um 19:15 in der Salle de Musique de Chambre in einem deutschsprachigen Vortrag mit musikalischen Auseinandersetzungen mit dem Melusine-Mythos.

    Concert en hommage à Leurs Altesses Royales Le Grand-Duc Jean et La Grande-Duchesse Joséphine-Charlotte

  • 17.11.2022 20:00 Uhr

    Julia Fischer / David Afkham / Staatskapelle Dresden

    Liegt in der Vergangenheit

    «Wunderharfe» nannte Richard Wagner die Staatskapelle Dresden. Herbert von Karajan beschrieb ihren Klang als «wie von altem Gold». Noch heute sind viele von der Einzigartigkeit des «Kapellklangs» überzeugt, der die Entstehung zahlloser Meisterwerke inspiriert hat. Am 17. und 18.11. hat das Luxemburger Publikum Gelegenheit, sich ein Bild von der Orchesterlegende zu machen. Unter der Leitung von David Afkham (am ersten Abend) und Tugan Sokhiev (am zweiten Abend) und mit der Geigerin Julia Fischer präsentieren die Dresdner einen reinen Mendelssohn-Abend und ein Beethoven-Brahms-Doppel. Dem Konzert am 17.11. geht um 19:15 in der Salle de Musique de Chambre ein Vortrag der Mendelssohn-Spezialistin Cornelia Thierbach in deutscher Sprache voraus.

    HINWEIS: wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Christian Thielemann seine Konzerte mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden am 17. und 18. November aufgrund anhaltender Schulterprobleme absagen musste. Wir danken David Afkham, dass er am 17. November kurzfristig einspringt.
    Für Rückfragen oder Erstattungswünsche stehen Ihnen Information & Billetterie de la Philharmonie zu den Öffnungszeiten, Montag bis Freitag, von 10:00 bis 18:30 telefonisch  unter (+ 352) 26 32 26 32 zur Verfügung.

  • 28.11.2022 20:00 Uhr

    Leonidas Kavakos & Yuja Wang

    Liegt in der Vergangenheit
    «Der Geiger und die Pianistin gaben ein Recital, in dem sich Bogen und Tasten zu einem einzigen Instrument vereinigten» (Le Temps). Ohne Zweifel wird es am 28.11. genauso sein, wenn Leonidas Kavakos und Yuja Wang mit einem Duo-Abend in die Philharmonie zurückkehren. Ihre symbiotischen Kräfte stellen die beiden Klangalchimisten dieses Mal in einem Programm unter Beweis, das zwei Aushängeschilder romantischer Kammermusik von Johannes Brahms und Robert Schumann mit der elegischen Dritten Sonate von Leoš Janáček verbindet, die von der Russophilie des Komponisten zeugt.