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09 April 2011

"You're blessed because you come from the source"

by Philharmonie Luxemburg

Diese  Worte des grossen Edward Kennedy alias "Duke" Ellington sagen schon recht viel über Adolph Johannes Brand aus. The "Duke" hatte nicht lange gebraucht, um das ausergewöhnliche Talent des jungen Brand zu erkennen, als dieser im Zürcher Cafe Africana vor ihm auf der Bühne spielte. Er nahm Brand sofort unter seine Fittiche und lud ihn vier Tage später in sein Pariser Studio ein. Das war 1963. Das Resultat ("Duke Ellington Presents the Dollar Brand Trio") etablierte den Südafrikaner "Dollar" Brand als einen der weltbesten Jazz-Pianisten, der in die grossen Fussstapfen von Ellington und Monk trat.

In seiner nunmehr sechs Jahrzehnten langen Karriere spielte er mit Jazzgrössen wie John Coltrane, Duke Ellington, Ornette Coleman oder Don Cherry, wirkte bislang bei mehr als 100 Alben mit und hat, wie Nigel Williamson  (Britischer Journalist und Musik-Kritiker) sagt, "more than anyone else united the African roots with 20th-century American Jazz".

1968 konvertierte "Dollar" Brand dem Islam und wurde Abdullah Ibrahim. Er tat dies in seiner Heimatstadt, Cape Town, die er 1962 wegen der Apartheit hatte verlassen müssen und einige Jahre später, ein weiteres Mal verlassen musste. Diese einschneidenden Veränderungen in seinem Leben führten dazu, dass er seine Afrikanischen Wurzeln immer stärker in seiner Musik berücksichtigte. "We must add an African touch!"
So enstand 1974 "Mannenberg - Is Where It's Happening", inspiriert von den Cape Flats Slums (die Slums die sich rund um den Tafelflat ausbreiten). Ibrahim sagt über "Mannenberg", "it captured  the sound of the mood of the people; all our lives were crystallised in this song.  We realized that what we recorded, embedded every single aspect of South Africa!"  Später (1976, bei der Studentenrevolte in Soweto) wurde dieses Lied eine Metapher für all die Townships, in denen Probleme aufbrodelten. Afrikanische Musik fand eine neue Hörerschaft, weil sie einen revolutionären Sound hatte. "Mannenberg" wurde damals die inoffizielle Hymne Südafrikas!

Dieser Blogpost bietet zu wenig Platz, um die ganze Biografie Abdullah Ibrahims zu erzählen und vermag nicht mal annähernd alle Facetten des Mensches und Musikers Ibrahim aufzuzeigen. Es wäre anmassend, dies auf so wenigen Zeilen machen zu wollen. Nichtsdestotrotz, soll er aber die Lust erwecken, diesen faszinierenden Menschen und Musiker zu entdecken oder den Anstoss geben ihn wieder zu hören.

Auch empfehle ich euch den 2001 im Guardian erschienenen Artikel "The sound of freedom" von Maya Jaggi, welcher einen umfassenden Überblick über sein Leben vermittelt.

Abdullah Ibrahim ist am 3. Mai mit seinem Trio (Belden Bullock am Kontrabass und George Gray am Schlagzeug) in der Philharmonie!

Didier